Außergewöhnlich schöne Hunde mit hervorragenden Leistungen präsentierten sich auf der  52. Schorlemer HZP 2022, die von der DL-Gruppe Osnabrück ausgerichtet wurde.

Erlebnisreiche Tage in Osnabrück – die Schorlemer HZP 2022

Wer träumt nicht davon, einmal auf der Schorlemer HZP mit dabei zu sein? Schließlich werden auf dieser Zuchtausleseprüfung des Deutsch Langhaarverbandes die besten zukünftigen Zuchthunde vorgestellt, die creme de la creme sozusagen, die künftige Basis der Langhaarzucht in Deutschland. Eine Ehre ist es, dabei zu sein. Die Voraussetzungen für die Teilnahme sind anspruchsvoll: Der Hund muss vielversprechende Anlagen mitbringen, er muss alle Kriterien der Zuchttauglichkeit erfüllen und in den Abrichtefächern gut durchgearbeitet sein. Doch die Mühe lohnt, denn die Schorlemer ist das Highlight im Prüfungsjahr für Hundeführer und Verbandsrichter.

Heuer hat die DL-Gruppe Osnabrück die Langhaar-Freunde eingeladen. In alter Tradition, fand doch die erste Schorlemer HZP 1960 auch im Raum Osnabrück statt. Drei Tage lang dürfen wir tolle Hunde mit herausragenden Leistungen erleben. Die Reviere begeistern uns mit gutem Wildbesatz und schilfreichen Gewässern.

Drei erlebnisreiche Tage im Tecklenburger Land

Treffpunkt ist ein stilvolles Landhotel  in Uffeln, Gemeinde Ibbenbüren, im Tecklenburger Land. 45 Gespanne aus Deutschland, aus Österreich und aus Dänemark sind gemeldet, 43 sind letztlich erschienen.

Die Formalitäten sind schnell erledigt: Abgabe der Ahnentafel, Impfpass- und Jagdscheinkontrolle. Ein paar Minuten später hat jeder ein Programm und seine Nummer in der Hand. Die Stimmung ist großartig. Zu schön ist es, die vielen Freunde aus der Langhaar-Familie wieder zu sehen, Erfahrungen auszutauschen und Erlebnisse zu teilen. 

Am Abend treffen sich alle im Suchenlokal zur öffentlichen Richtersitzung. Andreas Wennemer, der Vorsitzende der DL-Gruppe Osnabrück und Leonhard Schmieg, Präsident des DL-Verbandes, heißen Teilnehmer und Gäste herzlich willkommen. Josef Westermann, der Prüfungsobmann des JGHV, konnte für die Richterbesprechung gewonnen werden.

Andreas Wennemer   Josef Westermann

Ausführlich erläutert er die Prüfungsordnung und mahnt die Richter zum jagdnahen Richten. Im Saal wird es still. Jedem ist plötzlich bewusst, jetzt wird es ernst. Die Gruppen werden eingeteilt, 14 Gruppen gehen an den Start. 

Hervorragende Arbeiten im Feld und am Wasser

Am Prüfungstag  werden wir alle recht unfreundlich geweckt: Es regnet in Strömen, dazu bläst ein kräftiger Wind. Wir müssen früh aufstehen, um rechtzeitig um acht Uhr im Feld oder am Wasser sein. Das Team um Andreas Wennemer hat die Prüfung perfekt organisiert. Drei Gewässer stehen zur Verfügung, sie wurden so gewählt, dass die Gruppen keine langen Fahrtstrecken zwischen Feld und Wasser bewältigen müssen. Wir beginnen am Wasser III bei Melle: Schussfestigkeit, Verlorenbringen, Stöbern mit Ente. Das Wasser ist perfekt, reichlich Schilf macht es möglich, dass die Hunde zeigen können, was sie drauf haben. Im Feld werden alle richtig nass, von unten bei der Suche in der hohen Zwischenfrucht, von oben, weil der Himmel  immer wieder alle Schleusen öffnet. Doch Dank gutem Wildbesatz kommen wir bei der Feldarbeit recht gut voran. Die abwechslungsreiche Fruchtfolge, die noch relativ kleinen Schlaggrößen und die vielen Hecken und Eichenalleen bieten Hasen und Fasanen einen guten Lebensraum. Später lässt auch der Regen nach und wir dürfen ab und zu sogar ein paar Sonnenstrahlen genießen. Die Stimmung ist gut, die Nervosität hat sich längst gelegt. Wie auf der Jagd mit ein paar Freunden ziehen wir mit Hund, Schleppwild und Flinte durch die Felder. Dann ist es geschafft. Nach und nach trudeln alle Gespanne wieder im Suchenlokal ein. Leider haben nicht alle die Prüfung bestanden. Vier Hunde haben im Wasser und im Feld das Klassenziel nicht erreicht. Schade. 

Der große Auftritt im Ring

Am Sonntag der zweite Höhepunkt: Die Zuchtschau. Sie ist ein wesentlicher Bestandteil der Schorlemer HZP. 40 Hunde werden auf dem Zuchtschaugelände gleich hinter dem Suchenlokal in drei Ringen vorgestellt, ein faszinierendes Bild: Es herrscht absolute Ruhe, keine Rangeleien, kein Knurren, die Hunde bleiben gelassen, langhaarmäßig eben. Sie drehen Runde um Runde im Ring und zeigen sich von ihrer schönsten Seite. Es gibt viel Gelegenheit, zu fachsimpeln und sich an den schönen Hunden zu erfreuen. Eine Hündin erfüllt leider nicht das Zuchtmaß und kann das Leistungszeichen "SP" deshalb  nicht bekommen, das schmälert nicht ihre hervorragende Leistung. Die Hündin erzielt auf der Internationalen HZP 193 Punkte.

Jetzt wird’s spannend

Am Sonntagabend treffen wir uns alle im Suchenlokal zum grandiosen Festabend. Mit Jagdhornklängen werden wir eingestimmt Andreas Wennemer begrüßt die Ehrengäste: Leonhard Schmieg, den Vorsitzenden des DL-Verbandes,  Josef  Westermann, als Vertreter des JGHV, Martin Martin Meyer Lührmann, Bezirksvorsitzender von Osnarück-Emsland und Vertreter der Jägerschaft, Carsten Lundhöj, den Vorsitzenden des DL-Vereins  Dänemark und Christian Studeny, den Vorsitzenden des Deutsch Langhaar Vereins in Österreich, er hat diesmal selbst geführt.

Leo Schmieg   Der Landesjägermeister

Es herrscht feierliche Stimmung und alle sind irgendwie berührt von den Grußworten, die die Bedeutung dieser Prüfung noch einmal aufgreifen. Martin Meyer Lührmann rückt dann die jagdlichen Belange in den Vordergrund  und stellt ein interessantes Niederwildprojekt aus der Region vor. Der Festabend liefert schließlich auch den würdigen Rahmen, um sich bei drei verdienten Mitgliedern des DL-Verbandes besonders zu bedanken. Leonhard Schmieg und Stefan Bruns dürfen Helga Winkelströter aus der DL-Gruppe Osnabrück, Silke Timme aus dem DL-Gruppe Nord-West und Walter Söhl aus der  DL-Gruppe Schleswig-Holstein die Goldene Nadel des DL-Verbandes überreichen. Herzlichen Glückwunsch,und Danke für Euer Engagment - ein Horrido und Waidmannsheil!

Dann wird es richtig spannend: die Ergebnisse werden verkündet. 39 Gespanne haben die Schorlemer mit hervorragenden Leistungen bestanden. 28 Gespanne erreichen 180 und mehr Punkte. Beim Stöbern mit Ente kann 14 mal eine 11 und sogar einmal eine 12 vergeben werden. Suchensieger wird Diva vom Angerln mit sensationellen 199 Punkten, geführt von Michael Noppinger. Ein solches Ergebnis hat bisher noch kein Hund auf der Schorlemer erreicht. Als Preis dafür erhält der Hundeführer ein spannendes Jagdwochenende auf Niederwild in der Region. Die Hündin erhält außerdem den Ehrenpreis für die beste Wasserarbeit. Der Ehrenpreis für die beste Feldarbeit geht an Cara vom Dhrontal, geführt von Sebastian Meixner. Den Ehrenpreis des JGHV für die jüngste Hundeführerin erhält Nele Wormsbächer mit Ibu von der Platanenallee. Der Ehrenpreis für den Erstlingsführer mit bestem Ergebnis - er wurde von Dirk Balzer (Zwinger vom Hegemeister) gestiftet - erhält Christoph Stroh mit Donnawetter vom Gewitter (193 Punkte). Herzlichen Glückwunsch und Waidmannsheil allen Teilnehmern!

Suchensieger ist Diva vom Angerln geführt von Michael Noppinger

Wer ist der Schönste im ganzen Land?

Noch ist die Veranstaltung nicht zu Ende: Am Montagmorgen treffen wir uns alle wieder am Zuchtschaugelände zur  Vorstellung der Hunde. Die Formwertrichter müssen den schönsten Rüden mit Leistung ermitteln, eine schwierige Aufgabe, denn drei Rüden wurden im Typ, in der Form und im Haar dreimal mit vorzüglich bewertet.

Cara vom Dhrontal Leonhard Schmieg  Wolle von den Horstbüschen

Die Wahl fiel schließlich auf Bilbo II von der Haffkesdell, geführt von Jennifer Hundt. Dann stehen noch die Miss-Wahlen an. Die Richter müssen zwischen vier v/v/v-Hündinnen entscheiden: Wer wird Miss Schorlemer 2022? Die Wahl fällt schwer, aber letztlich entscheiden sich die Richter für Danny vom Iberg, geführt von Albrecht Brokmeier, herzlichen Glückwunsch!

Zum schönsten Rüden wurde Bilbo II von der Hafkesdell gekürt geführt von Jennifer Hundt zur schönsten Hündin Danny vom Iberg geführt von Albrecht Brokmeier

Drei tolle Prüfungstage gehen zu Ende. Wir haben uns wohlgefühlt im Tecklenburger Land und sagen Dankeschön zu allen, die diese Prüfung möglich gemacht haben: Der Gruppe Osnabrück für die perfekte Organisation, das schöne Ambiente und die tollen Reviere, den zahlreichen Sponsoren, ohne deren Unterstützung eine solche Prüfung gar nicht durchgeführt werden könnte, den Richtern für ihre gerechte Bewertung.

Die Schorlemer 2022 hat gezeigt, welche schönen und leistungsstarken Hunde wir führen. Jetzt müssen sie in der Jagdpraxis zeigen, was wirklich in ihnen steckt. Horrido und Waidmannsheil!